06.12.2021

3D-Röntgen: Bessere Bildqualität bei weniger Strahlung

Implantologe Dr. Kay Pehrsson gibt Einschätzungen, wann der Einsatz technischer Automatismen sinnvoll ist

Dr. Kay Pehrsson ist seit 2008 niedergelassener Fachzahnarzt für Oralchirurgie in Herne. Der zertifizierte Implantologe lehrt zudem seit über 30 Jahren in der zahnärztlichen Fort- und Weiterbildung. Mit besonderem Interesse verfolgt er seit Jahrzehnten die Entwicklung in der Röntgentechnologie. Wo liegen die Chancen und wo die Grenzen der technischen Fortschritte? Dr. Kay Pehrsson gibt Einblicke sowohl aus Anwendersicht und als auch aus der Perspektive eines Fachmanns für Radiologie.

Herr Dr. Pehrsson, Sie sind in einer Mehrbehandler-Praxis tätig. Wie viele DVT-Aufnahmen kommen da im Jahr zusammen?

Genau genommen sind wir eine so genannte überörtliche Berufsausübungsgemeinschaft, weil wir drei Standorte haben: zwei in Herne und einen in Münster. Ich bin überwiegend am größten Standort tätig, in der „Zahnmedizin an der Haranni Clinic“ in Herne. Unsere Patienten finden dort alle Fachrichtungen unter einem Dach.

Um alle Fragestellungen, die sich in Diagnostik und Therapie ergeben, bearbeiten zu können, benötigen wir eine spezielle Ausstattung und dazu gehört auch ein DVT. Das nutzen wir auch intensiv: Im Jahr erstellen wir rund 150 DVT-Aufnahmen. Das DVT ist bereits seit gut zehn Jahren bei uns im Einsatz und funktioniert sehr gut.

Implantologe Dr. Kay Pehrsson

Implantologe Dr. Kay Pehrsson

Nach welchen Kriterien haben Sie das DVT ausgewählt?

Zum einen wollten wir ein Kombi-Gerät aus 2D und 3D haben, das auch als OPG für Panoramaschichtaufnahmen eingesetzt werden kann. Zum anderen kam es uns auf den Hersteller an: Seit der Praxisgründung 2002 arbeiten wir mit Ausstattung von Planmeca, einem finnischen Dentalgerätehersteller. Die Geräte haben uns schon damals gut gefallen und sich bis heute bewährt. Uns war die herstellerspezifische Handhabung bekannt und uns gefällt die einfache Bedienung. Da wir es auch unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die das DVT im Alltag bedienen, leicht machen wollten, stand unsere Entscheidung für Planmeca schnell fest. Mit dem „ProMax 3D Mid“ können wir für jede klinische Fragestellung die passende Volumengröße wählen – von 4 x 5 Zentimetern bis hin zu 20 x 17 Zentimetern.

Außerdem kann ich im praktischen Alltag gut mit der dazugehörigen Software Romexis arbeiten: Die Software ist sehr konsequent, logisch und strukturiert aufgebaut und hat im Röntgenbereich sehr gute Einstellmöglichkeiten. Und ich habe bereits mit vielen verschiedenen Programmen und Viewern gearbeitet! Mir fiel es von Anfang an leicht, Romexis zu bedienen. Und da ich auch DVT-Fachkunde-Kurse gebe, sehe ich, dass die Kursteilnehmer auch sehr schnell damit zurechtkommen.

Sie befassen sich also nicht nur als Behandler, sondern auch als Lehrender mit dem Thema Röntgen. Ändert das Ihre Perspektive?

Dadurch betrachte ich das Thema stärker auch von der gesetzlichen Seite: Das Strahlenschutzgesetz schreibt uns vor, mit so wenig Dosis wie möglich zu arbeiten. Als Behandler tragen wir eine medizinische Verantwortung: Wir wollen unseren Patienten nicht schädigen, daher muss die Anwendung gerechtfertigt sein. Eine rechtfertigende Indikation liegt dann vor, wenn es keine Alternative ohne Strahlung oder mit geringerer Strahlendosis gibt. Das ist die Voraussetzung für ein DVT: So wenig Strahlung wie möglich, aber so viel wie nötig. Wir müssen also so viel Strahlung einsetzen, dass unser Bild auch diagnostizierbar ist. Hier kommt der Begriff ALARA in Spiel: „As Low As Reasonable Achvievable“.

Wie kann man als Anwender möglichst leicht nach dem ALARA-Prinzip arbeiten?

Viele Hersteller bieten einen automatischen Aufnahmemodus mit geringerer Strahlendosis an. Planmeca geht da noch einen Schritt weiter und hat den Ultra-Low-Dose-Modus entwickelt, mit dem es möglich ist, 3D-Aufnahmen mit einer geringeren Patientendosis als herkömmliche 2D-Panoramaaufnahmen zu erstellen. Im Vergleich zur normalen DVT-Aufnahme lässt sich mit solchen Automatismen eine Dosisreduktion von 50 bis 70 Prozent erreichen, in Teilbereichen sogar noch darüber hinaus. Aber das gilt eben nicht für alle Fälle. Es ist also eine verfügbare Möglichkeit, die immer an die individuelle Situation angepasst werden muss.

Was genau meinen Sie damit?

Mit der ULD-Technik haben wir dank der geringen Strahlenbelastung und der hervorragenden Bildqualität eine für Patient und Behandler positive Situation. Ich bin jedoch kein Freund davon, Automatismen unreflektiert zu nutzen, da es zu einer nachlässigen Haltung führen kann. Bei jeder einzelnen Aufnahme sollte man sich genau überlegen: Was brauche ich in diesem speziellen Fall, für diesen Patienten, in dieser Situation? Und daraus die nötige Strahlendosis ableiten und indikationsbezogen die Werte für die Röntgenaufnahme festlegen. Denn schlimmstenfalls ist die Aufnahme nutzlos und muss wiederholt werden – und dann ist die Dosisbelastung für den Patienten allemal viel zu hoch.

Wenn man eine Technik hat, die es einem leicht macht, das umzusetzen, ist das von Vorteil. Aber es muss überlegt sein und dann bewusst angewendet werden. Das ist meine Meinung dazu. Ähnlich sehe ich das beim CALM-Filter, der mit den DVTs von Planmeca eingesetzt werden kann.

Welche Funktion versteckt sich hinter dem CALM-Filter?

Wenn sich Patienten bei längerer Belichtung ruhig verhalten sollen, entstehen Bewegungsunschärfen – ausgelöst allein schon durch Atmung und Herzschlag. Sie gehören in der DVT-Aufnahmetechnik zum Alltag. Bei 3D-Aufnahmen wirken sich diese Bewegungen immer auf den kompletten Datensatz aus: Der gesamte Datensatz wird schlechter. CALM ist ein intelligenter Algorithmus innerhalb der Romexis-Software, um diese Bewegungsartefakte zu reduzieren. Dadurch verbessern sich die diagnostischen Möglichkeiten des Behandlers und Wiederholungsaufnahmen werden vermieden. Somit halte ich es für eine sehr große Hilfe, wenn man die Möglichkeit hat, das Bild mithilfe der Software auszugleichen.

Allerdings handelt es sich auch bei diesem Feature um einen Automatismus: Der Computer verbessert uns das Bild. Ziel sollte immer sein, eine optimale Aufnahme zu machen und diese mit CALM noch etwas zu verbessern. Somit ist CALM ein gutes und sinnvolles Hilfsmittel, das man bewusst anwenden kann.

Wohin wird sich die Röntgentechnik Ihrer Ansicht nach entwickeln?

Hoffentlich wird uns die Forschung weitere Vereinfachungen und noch mehr Dosiseinsparung bringen. Ich denke, dass sich immer mehr Kombigeräte durchsetzen werden: Sie werden finanziell immer erreichbarer und viele Kolleginnen und Kollegen merken, dass dreidimensionale Aufnahmen in gewissen Fragestellungen eine große Hilfe sind und so manche Behandlungen vereinfachen und beschleunigen. Insbesondere in einer Mehrbehandler-Praxis ist es natürlich leicht, so ein Gerät auch zu beschäftigen.

Insgesamt sollten wir alle Hilfsmittel heranziehen, die uns in die Lage versetzen, das Beste aus Röntgenaufnahmen herauszuholen bei geringstmöglicher Dosis. Dazu zählen auch der Ultra-Low-Dose-Modus und CALM: Diese Einstellmöglichkeiten möchte ich alle haben, um sie dann gezielt einzusetzen.

Vielen Dank!

Weitere Infos

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Bilder: Planmeca/Dr. Kay Pehrsson
Text: Planmeca/Maria Reitzki

Erstveröffentlichung bei am 20.09.2021 bei Quintessence News